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Sunny-Cani-Team war wieder mit Solarmobilen hei der Rallye im Ruhrgebiet unterwegs


Herausgefordert von der sie drei Tage begleitenden Frage: ”Wie weit reicht der Strom?" machten sich zwei Schüler und zwei Lehrer vom Gymnasium Canisianum am Freitag auf den Weg nach Recklinghausen zum Umspannwerk ins Museum ”Strom und Leben". Die beiden 15-jährigen Schüler Lukas Nacke und Fabian Pellmann waren als Beifahrer in zwei Twikos unterwegs und assistierten Dr. Hans Nürge und Christopher Klump bei der Suche nach der Spannungsquelle. Die beiden Lehrer - sie hatten sich vor zwei Jahren beim vierten E-Cup kennen gelernt - fuhren selbst, Dr. Georg Schütz seinen Scootelec-Roller und Bernd Lieneweg das feuerrote - antriebstechnisch leicht angeschlagene - Cani-Mobil. Die organisatorische Gesamtleitung hatte zum sechsten (und leider letzten) Mal der Elektrotechniker und Energieberater Bernd Degwer aus Schwerte, für das Kulturprogramm zeichneten drei Mitarbeiter des Museums, die Historiker(innen) Hanswalter Dobbelmann, Sabine Oetzel und Anja Fähnrich, verantwortlich.

Das Programm begann am Freitag mit der Besichtigung des ”Strommuseums" im Umspannwerk, wo die Teilnehmer zu Gast waren und übernachteten. Hier kann man die spannende Geschichte des Stroms nachvollziehen und anschaulich ”begreifen". Die erste Ausfahrt führte die Teilnehmer zum ehemaligen Bahn-Betriebswerk ?ismarck" in Gelsenkirchen, wo unter der sachkundigen Leiteng des Vereinsvorsitzenden und Ruhrpott-Originals, Paul Lindemann, die historischen Jugendstil-Gebäude, die zahlreichen alten Dampflokomotiven und Waggons gezeigt wurden. Als Höhepunkt durften hier die Fahrtteilnehmer und ihre Elektroautos eine Ehrenrunde auf der geschichtsträchtigen Drehscheibe vor dem riesigen alten Lokschuppen drehen, wo sich 1977 die letzten Dampfloks der Bundesbahn verabschiedet hatten.

Zweites Ziel an diesem Tag war dann die Zeche ”Consolidation" in Gelsenkirchen, die größte Ruhrzeche, wo heute das Consol-Jugendtheater und eine große Sammlung des Gelsenkirchener Künstlers Werner Thiel in den Betriebshallen der alten Schachtanlage untergebracht sind. Den angrenzenden Förderturm und das Maschinenhaus baute die Stadt zu einem Musik- und Probenzentrum für Jugendbands um. Für Vorführungen der noch erhaltenen riesigen Dampfmaschine wird das südliche Maschinenhaus hergerichtet. Das Ganze ist eingebettet in den 2003 eröffneten Consolpark mit zahlreichen sportlichen Freizeitangeboten.

Anschließend machten sich die Stromfahrer auf zur Zeche ”Hannover" in Bochum-Hordel. Dies Landesmuseum für Industriekultur zeigt ein einmaliges Ensemble von Malakow-Türmen mit Maschinenhaus und Dampfmaschine. Um die vorletzte Jahrhundertwende kaufte Alfred Krupp die bis. dahin unbedeutende Zeche und baute sie bis 1908 zu einer Großzeche mit zwei Malakow-Türmen aus. Diese charakteristischen in Ziegelstein-Architektur gebauten Fördertürme wurden von einem dazwischen liegenden Maschinenhaus betrieben. Berühmt ist das dort vom damaligen Werksdirektor Friedrich Koepe eingeführte Förderverfahren mit Treibscheibe und durchgehender Seilschleife, an der zwei Förderkörbe hängen. Diese geniale Technik erspart das Aufspulen der schweren, fast zwei Mal 800 Meter langen Stahlseile.

Am Sonntag folgten als abschließende Programmpunkte die Besichtigung der Künstlerzeche ”Unser Fritz" in Herne-Wanne und die geplante Begehung der Halde ”Rheinelbe" in Gelsenkirchen, die wegen eines gewaltigen Hagelschauers leider ins Wasser fiel. Heute befindet sich hier eine Forststation, die die Entwicklung des Wildwuchses, die so genannte Sukzession erforscht. Bewusst hat man hier auf eine planmäßige Bepflanzung verzichtet, um beobachten zu können, wie sich die Natur eine aufgegebene Industriefläche zurück erobert. Der grandiose Ausblick von der künstlichen Felswand auf die ”Himmelsleiter" (los Künstlers Herman Prigann oben auf der Spitze der Halde war der enttäuschten Gruppe nicht vergönnt.

Bei strömendem Regen machten sich die E-Mobilisten, die aus ganz Deutschland mit fast 30 Fahrzeugen angereist waren, auf den Heimweg, nachdem sie notwendigerweise am Umspannwerk in Recklinghausen noch einmal kostenlos RWE-Strom ”direkt an der Quelle" getankt hatten.

Quelle: WN, 03.05.2006